Das ist doch mal eine Meldung – Gordon Gekko, besser gesagt das Original Asher Edelman – will Bernie Sanders als Präsidenten der USA! Die Kollegen bei n-tv haben dies aufgeschrieben. Damit deckt sich dies, ohne zuviel zu verraten, mit mindestens zwei Mitgliedern des Team von Feingold Research. Auch viele junge Amerikaner wollen Sanders – oder eben Trump – weil die US-Wirtschaft womöglich doch nicht so brutal gut läuft wie Goldman Sachs oder Pimco es wahrhaben wollen. Oder glauben machen wollen mit dem Blick auf die ach so tolle Arbeitslosenquote, die nichts über die Qualität der Jobs aussagt. Für viele ist der amerikanische Traum wohl doch nicht so selbstverständlich, ist es vielleicht doch nicht so toll, wenn die Gefängnisse per Staatsgarantie voll sind. Umso verrückter ist, was Allianz Global Investors einen Tag vor der Fed erzählt, nämlich noch einmal das 2015er-Märchen weiterer Zinserhöhungen. Damals sollten es 7! sein.
So ist es mit der Notenbankpolitik ein bisschen wie mit der Mode. Jedes Jahr prognostizieren die Experten eine ganze Reihe von Trends und Entwicklungen. Was man dann wirklich auf der Straße findet, steht auf einem anderen Blatt. Ob jetzt wirklich mint zur Farbe des Jahres wurde oder die FED 3 mal die Zinsen erhöht hat – daran erinnert sich am Jahresende kaum jemand. 2015 waren wir auf einer Veranstaltung von Allianz Global Investors auf der man 3 Zinserhöhungen für das vergangene Jahr und ganze 4 Zinserhöhungen für das Jahr 2016 prognostizierte. Wir mussten damals kräftig grinsen, unsere Kollegen anderer Medien auch. 7 Zinserhöhungen insgesamt – ein guter Witz. Und nun?
Letztendlich konnte sich die FED zu einer kleinen Erhöhung im Dezember durchringen, die sie dann wenige Wochen später wohl schon wieder bereute.
Wir haben uns die aktuelle Studie der Allianz zu morgigen Sitzung angesehen und sind erstaunt. Man bleibt beim Tenor der dynamischen US-Wirtschaft, die mehrere Zinserhöhungen wegstecken kann.
Sorry, aber da sind wir eher bei Egmond, der alle zwei Wochen dienstags die US-Wirtschaft ganz anders sieht. (Auch nächsten Donnerstag wird er Ihnen dies wieder fundiert erläutern – hier können Sie schon sich anmelden). Aber man soll ja auch die andere Seite hören, deshalb hier der Wortlaut:
“Auch wenn die US-Notenbank – wie Allianz Global Investors erwartet – in dieser Woche den Leitzins unverändert lassen wird, könnte die FOMC-Sitzung vom 15.-16. März einen Wendepunkt darstellen. So dürfte die US-Notenbank zeigen, dass sie die erhebliche Veränderung des makroökonomischen und finanziellen Umfelds seit Anfang des Jahres zur Kenntnis genommen hat. In der Tat relativieren sich mittlerweile bei einer globalen Betrachtung die Risiken im Zusammenhang mit der Verlangsamung in China sowie der Preisentwicklung im Allgemeinen und der Rohstoffpreis-Entwicklung im Besonderen.
Und mit Blick auf die USA selbst bestätigen die jüngsten Daten die Stärke der Wirtschaft. Diese zeigt sich vor allem in der Dynamik des US-Arbeitsmarktes und beim Immobilienmarkt. Daher haben die Finanzmärkte bereits begonnen, die Wahrscheinlichkeit weiterer Zinserhöhungen neu zu bewerten. Derzeit ist für 2016 ein Anstieg des Leitzinses auf 1,50 Prozent eingepreist. Noch zur Jahreswende 2015/16 hatten die Märkte für die folgenden 18 Monate keine Zinsänderung erwartet.”
Wer häufiger in unseren Webinaren unterwegs ist, dürfte bei der Passage “Dynamik des US-Arbeitsmarktes” ins Grübeln geraten. Die Daten sind von aussen betrachtet sicher nicht schlecht, im Februar lag die Arbeitslosenquote bei 4,9 Prozent. Dennoch haben wir zuletzt häufig das Bild des Brötchenwenders bei McDonald’s bedient. In den USA sind die Menschen anders als in den europäischen Wohlfahrtsstaaten eher gezwungen zu absoluten Dumpinglöhnen eine Arbeit anzunehmen, um ihre Existenz zu sichern. Menschen in prekärer Beschäftigung sind schön für die Statistik, weniger für langfristige Entwicklung der Volkswirtschaft. Und davon gibt es in den USA derzeit leider eine ganze Menge.
Produkte für Trader
Die US-Indizes konnten in den letzten Wochen wieder einiges an Boden gutmachen. Der DowJones notiert auf Sicht von 6 Monaten derzeit sogar rund 4 Prozent im Plus. Der DAX fiel im gleichen Zeitraum um 5 Prozent. Aus unserer Sicht könnte der Weg über 17.000 für den DowJones ruppig werden. Das signalisiert auch die Volatilität, die mit knapp 17 Punkten beim VIX sehr niedrig ist. Für Trader stellen wir zwei KnockOuts auf den S&P 500 vor. Wer auf steigende Kurse spekulieren möchte, nimmt die WKN CC150H. Für Bären eignet sich die WKN AA8V1H der BNP Paribas.
Bei der Allianz rechnet man mit einer ganzen Reihe von Zinserhöhungen: (Egmond würde sagen “hanebüchener Unsinn“).
Es erscheint durchaus möglich, dass die Fed die Märkte sogar auf mehr vorbereiten wird. Die Aussicht auf zwei oder drei Zinserhöhungsschritte in diesem Jahr stünde lediglich in Einklang mit dem aktuellen Inflationstrend in den USA. Dort lag der Teuerungsanstieg im Januar bei 1,7 Prozent gg. Vj., gleichzeitig gibt es Lohndruck.
Die Ankündigung einer noch strafferen Geldpolitik hätte voraussichtlich eine Anpassung der Zinserwartungen zur Folge, welche sich auch auf die Langfristzinsen auswirken würde. Weiterer Nebeneffekt: Die Märkte würden die geldpolitische Divergenz zwischen Fed und der Europäischen Zentralbank stärker berücksichtigen und so zu einer weiteren Festigung des US-Dollars beitragen.
In unseren Webinaren beschäftigen wir uns natürlich auch mit der FED-Sitzung
15. März, 19 Uhr: Adidas, SAP gegen Deutsche Bank und BMW – lohnt sich der Einstieg? mit Franz-Georg – Anmeldung hier
16. März, 18 Uhr: Gib ihm SauRiß mit Daniel und Stefan Riße – Anmeldung hier
17. März, 18.30 Uhr: OpernTurm live mit Benjamin und Franz-Georg MIT Charttechnik spezial - Anmeldung hier
Quelle:Allianz Global Investors / Fotoquelle: eigene / Netflix