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Känguru folgt Pandabär

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Börse_AustralienDown under bekommt den Verfall der Rohstoffpreise zusehends zu spüren. Die Notenbank steuert zwar energisch entgegen, um durch die rekordniedrigen Zinsen den Umbau der Wirtschaft weg vom Rohstoffsektor zu unterstützen. Das hat aber erhebliche Nebenwirkungen. Geht die Talfahrt bei dem Austral-Dollar weiter oder sind die schlechten Nachrichten bereits ausreichend eingepreist?

Für eine gehörige Überraschung hat zuletzt die australische Notenbank gesorgt: Nach der Sitzung am 4. August hat Notenbankchef Glenn Stevens die Zinsen beim Rekordtief von zwei Prozent belassen und ausnahmsweise nicht betont, dass er eine weitere Abschwächung des Austral-Dollars anstrebe.

Anfang 2014 hatte Stevens immer wieder betont, dass eine weitere Abwertung des Aussie nötig sei. Bereits zwei Mal hat die Notenbank in diesem Jahr die Zinsen gesenkt, um dem Verfall der Rohstoffpreise entgegenzuwirken und das Wachstum anzukurbeln. “Die Geldpolitik muss in einem solchen Umfeld expansiv bleiben”, sagte Stevens. Allerdings sind auch in Australien die Immobilienpreise hoch, insbesondere in Sydney. Ein Exzess aufgrund der niedrigen Zinsen ist daher möglich, allerdings ergänzte Stevens, dass die Aktivitäten am Immobilienmarkt zuletzt im Allgemeinen keine Überhitzung zeigten.

Im Bann der Probleme Chinas

Börse_AustralienAustralien leidet auch unter der enormen Abhängigkeit der Exporte von China. In den vergangenen Jahrzehnten konnten die Australier, die Rohstoffe, wie Eisenerz und Kohle, gar nicht schnell genug aus dem Boden holen, um sie nach China zu schippern.

Der Preis von Eisenerz notiert derzeit aber ebenso wie der von Kohle aber rund zwei Drittel unter dem Niveau von 2011. 27 Prozent der Exporte Australiens gehen nach China. Die anhaltend schwachen Konjunkturdaten aus China drücken die Rohstoffpreise nach unten und erhöhen so das Außenhandelsdefizit Australiens. Im Juni lag es bei 2,9 Mrd. Austral-Dollar.

Wann kommt die nächste Zinssenkung?

Mit der Lockerung der Geldpolitik und den anhaltenden verbalen Interventionen hat es Stevens geschafft, den Aussie massiv zu schwächen. Er liegt um 36 Prozent unter dem Rekordhoch des Jahres 2011.

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Allerdings hat es Stevens nicht geschafft, den Umbau der Wirtschaft weg von dem Rohstoffsektor voranzutreiben. Laut Umfragen wird die Bergbauindustrie ihre Investitionen in diesem Jahr um 37 Prozent zusammenstreichen.

Deswegen könnte die Wirtschaft in den nächsten Monaten merklich abbremsen, was auch die Arbeitslosenquote von zuletzt sechs Prozent allmählich nach oben treiben könnte.

In Umfragen schätzen die Australier die wirtschaftlichen Perspektiven für die nächsten fünf Jahre schlechter ein als auf dem Höhepunkt der 2008er-Schuldenkrise. Damals hatte ein gewaltiges Konjunkturprogramm Chinas verhindert, dass die Wirtschaft Australiens in die Rezession abgerutscht, sondern weiter gewachsen ist. Die derzeit extrem lockere Geldpolitik hat massive Nebenwirkungen. So sind die Häuserpreise in Sydney im Juli um 18,4 Prozent nach oben geschossen. Das war der größte Anstieg seit Dezember 2002. In Melbourne waren die Preise zuletzt um 11,5 Prozent gestiegen.

Anleger sollten die Konjunkturdaten aus China weiter genau verfolgen. Ein weiterer Verfall der Rohstoffpreise dürfte dazu führen, dass die australische Notenbank die Geldpolitik schon bald weiter lockern wird. Zudem dürfte Stevens wieder verbal nachhelfen, wenn der Aussie nicht schnell genug abwertet. Eine Möglichkeit auf einen fallenden Austral-Dollar (steigenden Euro) zu setzen, ist mit einem Knock-out-Bull-Papier auf EUR/AUD, etwas das Papier mit der WKN VS3ZY0. Der Hebel liegt bei moderaten 15,8.


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