Quantcast
Viewing all articles
Browse latest Browse all 63

Florierender Welthandel nicht zu stoppen

Image may be NSFW.
Clik here to view.
USA_Börse_WallStreet_Fotolia
Freihandel einmal anders: Die USA verhängen hohe Strafzölle auf Waschmaschinen und Solarmodule und China stellt sich als Musterknabe in Sachen Offenheit dar. In der  Finanzmarktrunde am Mittwoch – hier  finden Sie die Aufzeichnung – haben wir die Auswirkungen von Trumps politischen Handlungen auf die Aktienmärkte analysiert.

Damit Sie auch die kommenden Webinare nicht verpassen, hier eine Übersicht der nächsten Termine:

Dienstag, 13.03, 18:00 Uhr: Euer Egmond - Hier gehts zur Anmeldung…

Mittwoch, 14.03, 18:00 Uhr: Finanzmarktrunde - Hier gehts zur Anmeldung…

Dienstag, 20.03, 18:00 Uhr: Ethereum, Bitcoin, Bosch – Kryptowelt braucht Analysen - Hier gehts zur Anmeldung…

Eine Analyse zum trotz besorgniserregender Schlagzeilen florierenden Welthandel präsentieren wir Ihnen von den Vontobel-Analysten:

Obwohl die Schlagzeilen bisweilen unerfreulich sind, ist die Realität eine andere. Von wenigen Ausnahmen abgesehen, war der Freihandel über die letzten Jahrzehnte stets das «Schmiermittel» für die Räder der Weltwirtschaft. Die protektionistischen Störgeräusche aus Washington dürften in erster Linie für das heimatliche Publikum bestimmt sein.

Seit dem Zusammenbruch des früheren Sowjetblocks im Jahr 1989 hat das Wachstum des globalen Handels das Weltwirtschaftswachstum stets übertroffen. Das globale Handelswachstum wirkte bis zum Ausbruch der grossen Finanzkrise 2008/2009 wie ein Konjunkturturbo. Seither ist die Welt eine andere. Ab 2012 drehte jedoch der fest etablierte Trend – eine Entwicklung, die bis Mitte 2016 anhielt. Der globale Handel war während dieser Zeit ein Belastungsfaktor für das globale Wachstum. Infolge der weltweiten Probleme der Banken versiegten die Finanzierungsquellen des globalen Handels. Der Zusammenbruch der Rohstoffpreise spielte ebenfalls eine Rolle. Doch seit Mitte 2016 floriert der Welthandel wieder und sorgt in einem Grossteil der Märkte für eine breit abgestützte Expansion.

Image may be NSFW.
Clik here to view.
G1_Zuwachsrate globaler Handel

Mit dem politischen Aufstieg von Donald Trump scheinen die USA ihren Status als Vorkämpfer für den Freihandel verloren zu haben. Die US-Regierung erhebt seit Kurzem Importzölle auf Solarmodule und Waschmaschinen. Auf Empfehlung des Handelsministeriums sollen demnächst Importzölle oder -quoten für Stahl- und Aluminiumimporte folgen. Seltsamerweise wird in diesen Fällen argumentiert, dass solche Importe die nationale Sicherheit beeinträchtigen. Wirft dies den Welthandel aus der Bahn und wird die Weltwirtschaft in Mitleidenschaft gezogen?

Washington will kein Unruhestifter sein

Die Vontobel-Experten denken: nein. Zum einen lassen sich die Streitigkeiten damit erklären, dass der Handel weit oben auf der Prioritätenliste des US-Präsidenten steht. Zum anderen machen Waschmaschinen, Solarmodule, Stahl und Aluminium zusammen nur 1,6 Prozent der globalen US-Importe und 0,2 Prozent des US-Bruttoinlandproduktes aus. Ebenfalls rechnen sie mit einer besonnenen Reaktion Chinas, Südkoreas und Japans, die die Drohgebärden der USA vor dem Hintergrund der US-Zwischenwahlen richtig einordnen dürften.

Sehen wir uns die Entwicklungen rund um das Nordamerikanische Freihandelsabkommen (Nafta) – seit jeher ein rotes Tuch für Donald Trump – näher an. Die Gespräche zwischen den drei Nafta-Parteien USA, Kanada und Mexiko zeigen bislang, dass die grösste Volkswirtschaft der Welt kein Interesse hat, Unruhe zu stiften. Erkennbar ist dies an der sehr wahrscheinlichen Verzögerung der Gespräche bis nach den Wahlen in Mexiko im Juli (oder sogar bis nach den US-Zwischenwahlen im November). Trotz der negativen Schlagzeilen erwarten die Experten, dass der globale Handel in der nächsten Zeit einen wichtigen Beitrag zum Weltwirtschaftswachstum leistet.

Finanzmärkte Anfang 2018: Unfallgefahr

Im Februar korrigierten die Märkte um 10 Prozent – zum ersten Mal seit dem globalen Kurssturz zwischen November 2015 und Februar 2016, der damals von China ausging. Hinzu kommt, dass der Chicago Board Options Exchange Volatility Index (VIX), auch als «Angstbarometer» bekannt, am 6. Februar auf eindrucksvolle 50 Prozent stieg. Gewiss, die Anleger waren zuvor euphorisch, weshalb die Märkte für (vermeintlich) schlechte Nachrichten anfällig waren. Diese kamen in der Form eines steigenden Lohnwachstums in den USA (+2.9 Prozent im Januar 2018 im Vorjahresvergleich) und von Kerninflationszahlen, die leicht über den Erwartungen lagen.

Freimütiges Geldausgeben in den USA gibt Anlass zur Sorge

Die möglichen Folgen der amerikanischen Ausgabepläne für 2018 und darüber hinaus bereiten den Vontobel-Experten und den Anlegern allgemein zunehmend Sorgen. Dies gilt umso mehr, wenn die jüngst verabschiedeten Steuerkürzungen miteinbezogen werden. Das Budgetdefizit wird infolgedessen auf 5 Prozent (gegenüber 3,6 Prozent 2017) und höher steigen. Ein solcher Wert wurde seit den 1960er Jahren nur während oder kurz nach Rezessionen verzeichnet. Das strukturelle Leistungsbilanzdefizit der USA beläuft sich auf rund 3 Prozent des Bruttoinlandprodukts (trotz niedrigeren Öl- und Gasimporten) und der Finanzierungsbedarf könnte in eine Phase mit steigenden Zinsen fallen.

Image may be NSFW.
Clik here to view.
G2_US Budgetdefizit

Die US-Notenbank verringert zudem die Anleihenkäufe, sodass die Finanzmärkte bald in einer Flut von US-Treasuries ertrinken könnten. Dies bedeutet, dass Dollar-Anleihen einen erheblichen Zinsvorteil bieten müssen gegenüber anderen sicheren Staatspapieren, damit sie für ausländische Anleger attraktiv bleiben. Obwohl diese Papiere mit einem höheren Coupon ausgestattet sein müssten, könnte der US-Dollar erheblich unter Druck kommen, falls Zweifel an der Nachhaltigkeit der US-Fiskalpolitik aufkommen. Ein Renditesprung der US-Treasuries – auf ein ökonomisch nicht gerechtfertigtes Niveau – könnte die Preise von Vermögenswerten langsam unter Druck setzen oder Panik an den Finanzmärkten auslösen. Dieses Risiko muss beobachtet werden.

Die anstehenden Zahlen zur US-Inflation und zum Lohnwachstum sind in diesem Zusammenhang besonders wichtig. Jede Zahl, die (nochmals) über den Erwartungen liegt, könnte die Risikoaversion erneut in die Höhe treiben.

Quelle: Vontobel, eigene Recherche


Viewing all articles
Browse latest Browse all 63