Die US-Wahl am 8. November rückt schnell näher. Nach der überraschenden Entscheidung der Briten für den Brexit dämmert es etlichen Experten allmählich, dass die Chancen für Donald Trump, der nächste US-Präsident zu werden, deutlich besser sind als bislang erwartet. Je nachdem, ob Trump oder Hillary Clinton gewinnt, sollten aber unterschiedliche Sektoren profitieren.
Donald Trump ist seinem Ziel einen wichtigen Schritt näher gekommen: Auf dem Nominierungsparteitag der Republikaner ist Trump trotz etlicher Widerstände zum Präsidentschaftskandidaten gekürt werden. Die US-Wahl dürfte in den nächsten Monaten verstärkt in den Fokus der Investoren rücken, und damit wahrscheinlich für höhere Volatilität am Aktienmarkt sorgen. Der S&P 500 eilt derzeit von Rekord zu Rekord. Viele Investoren setzen darauf, dass trotz der starken Arbeitsmarktzahlen eine Zinserhöhung weiterhin kein Thema sein wird. Diese Aussicht beflügelt den Aktienmarkt.
Anleger, die davon ausgehen, dass es zu einem deutlichen Kursrückgang beim S&P 500 kommt, greifen zu dem Knock-Out-Bear mit der WKN CX3JHG (Hebel 12).
Laut David Kostin, US-Aktienstratege bei Goldman Sachs ist das enge Beieinanderliegen der beiden Kontrahenten Trump und Hillary Clinton von den Demokraten nicht ausreichend am Aktienmarkt eingepreist. „Wenn die Unsicherheit am Aktienmarkt steigt, gehören Aktien aus dem Bereich nichtzyklischer Konsum üblicherweise zu den Outperformern, während Aktien aus dem IT-Sektor hinterherhinken“, schrieb Kostin bereits Mitte Mai.
Outperformer sind Aktien, die besser laufen als der Gesamtmarkt. Zum Sektor nichtzyklischer Konsum gehören beispielsweise die Nahrungsmittel- und Getränkehersteller, wie Coca-Cola, Kellogg und Kraft Heinz sowie Tabak- und Konsumgüterhersteller, wie Altria, Philip Morris und Procter & Gamble.
Die Perspektiven von US-Unternehmen diskutieren wir auch immer ausführlich in unseren Webinaren. Hier die Aufzeichnung unseres Chart-Webinars von Dienstag…
Hohe Dividendenrendite und niedrige Volatilität
„Die vergangenen zehn Jahre haben gezeigt, dass bei steigender Unsicherheit Aktien mit einer hohen Dividendenrendite und niedriger Volatilität zu den Outperformern gehören. Im Gegensatz dazu, gehören Wachstumsaktien mit hohem Wachstum, sowie Aktien mit niedriger Bewertung zu den Underperformern“, betonte der Goldman-Experte.
Zu den Aktien mit hoher Dividendenrendite gehören AT&T, die Ölmultis Exxon Mobil und Chevron, Procter & Gamble und Coca-Cola. Niedrige Volatilität bedeutet, dass die Aktien wenig schwanken. Zu diesen Werten gehören Firmen wie AT&T, Coca-Cola, Pepsi, Procter & Gamble und der Gesundheitskonzern Johnson & Johnson.
US-Lastige Unternehmen sind aussichtsreich
Investoren sollten sich in den nächsten Monaten verstärkt darauf fokussieren welche Auswirkungen, die Politik der möglichen Präsidentschaftsbewerber auf die Wirtschaft, den Handel, und die Steuergesetze haben würde und die entsprechenden Rückschlüsse für das Investieren am Aktienmarkt ziehen.
Donald Trump will die US-Wirtschaft vor der ausländischen Billigkonkurrenz schützen. Er bezeichnet China als Währungsmanipulator und will hohe Steuern auf chinesische Produkte ebenso einführen, wie auf jene, die in Mexiko produziert werden.
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Zudem möchte Trump eine Mauer zwischen den USA und Mexiko bauen lassen, die die Mexikaner selbst bezahlen sollen. Die Analysten von Bernstein gehen zwar davon aus, dass es Jahre der Planung brauchen würde, ehe mit dem Bau begonnen werden könnte. Dennoch könnten die Aktien der US-Unternehmen aus dem Bereich Baumaterialien, wie CalPortland, Martin Marietta Materials und Vulcan Materials sowie die mexikanischen Zementhersteller Cemex und GCC (Grupo Cementos de Chihuahua) von der Aussicht profitieren.
Trump will zudem das nord-amerikanische Freihandelsabkommen NAFTA und das Transatlantische Freihandelsabkommen TTIP mit der EU neu verhandeln. Eine Zunahme des Protektionismus wäre eine deutliche Belastung für den US-Aktienmarkt, kommen doch 48 Prozent der Umsätze der S&P 500-Unternehmen aus dem Ausland.
Trump strebt zudem an, das Pariser Klimaschutzabkommen aufzukündigen, die Pläne zum Bau der Öl- und Gaspipeline Keystone XL wieder aus der Schublade herauszuholen aufkündigen und verstärkt auf Kohle und heimisches Öl zu setzen. Clinton setzt hingegen auf Erneuerbare Energien. Hingegen könnte die Kandidatin der Demokraten gegen die ihrer Meinung nach zu hohen Medikamentenpreise etlicher Pharmakonzerne vorgehen, womit diese Aktien Gegenwind bekommen würden.
Trotz der hohen Bewertung könnte die Hausse am US-Aktienmarkt noch etwas weitergehen. Allerdings dürfte die US-Wahl verstärkt in den Fokus rücken. Sollte sich abzeichnen, dass die Umfragen allmählich auf einen Sieg von Trump hindeuten, dürften die Aktien aus ausgewählten Branchen zusehends gefragt sein.